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Damit sind wir glücklich im Jahr 2015 gelandet. Über Silvester hatten wir eine besondere Einladung erhalten und sahen die Knallerei von einer Fähre im Hafen von Amsterdam aus. Jetzt hieß es sich davon zu erholen und wo kann man das am Besten? Genau im Zoo. Daher wanderten wir schon am zweiten Tag durch den ältesten Zoo der Niederlande, die
"Natura Artis Magistra", gegründet 1838. "Die Natur ist die Lehrerin der Kunst" heißt der Name übersetzt. Und damit ist auch die Entstehung des Zoos erklärt: Junge Künstler sollten hier die Vorbilder für ihre Werke live und in Farbe vor sich sehen können. Im Park flanieren die Besucher zwischen einigen ausgesuchten Skulpturen. Mitten in der Stadt gelegen, wuchs der Königliche Zoo vor allem durch Spenden der Bürger und ist heute ca. 14 Hektar groß.
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Von Bremen aus kann man sehr gut mit dem Auto über Groningen in ca. 3, 25 h in Amsterdam sein. Nur Achtung: Die Parkgebühren und Benzinpreise sind gigantisch! Das ideale Verkehrsmittel sind natürlich die Füße und, wenn die nicht mehr mitmachen, eines der vielen Grachtenboote. Es gibt sogar eine Bootsfahrt, die die Besucher direkt an der Artis absetzen und am Nachmittag wieder abholen, um dann die Stadtrundfahrt fortzusetzen (26 EUR/Erw. incl. Zoo-Eintritt, der selbst 19,95 EUR/Erw. beträgt). Den Service haben wir auch sehr gerne genutzt. (
Route und Erreichbarkeit /
Preise und Öffnungszeiten)
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Obwohl der Wetterbericht nicht so vielversprechend war, riss der Himmel pünktlich auf und wir erlebten einen kalten klaren Tag. Gespannt bestiegen wir die Barkasse, die uns zum Zoo bringen sollte. Nur eine kleine Abweichung von der üblichen Route und wir standen nur wenige Schritte vom Zoo-Eingang entfernt. Die Abholung war für 16.15 Uhr vereinbart, was eigentlich für uns zu früh war, aber an diesem Tag der letztmögliche Zeitpunkt.
Da wir die Zoo-Karten ja bereits bei der Reederei bekommen hatten, konnten wir locker an der Warteschlange vorbei direkt durchgehen. Es gibt nur einen Übersichtsplan und den auch nur in niederländisch oder englisch. Der Erlös geht direkt dem neuen Jaguar-Gehege zu.
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Wer hier einen modernen Geo-Zoo erwartet, liegt falsch. Schon die erste Anlage ist eine hübsche Sammlung von Huftieren aus aller Welt. Da knabbert das Rentier sein Moos gleich neben einem Trampeltier aus der mongolischen Wüste. Im Hintergrund genießen Alpaccas die ersten Sonnenstrahlen. Und die afrikanischen Watussi-Rinder sorgen mit ihren wuchtigen Hörnern für den nötigen Sicherheitsabstand.
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Die Zeit ist aber keinesfalls stehengeblieben in diesem wunderschön angelegten Park. Nebenan spielen Affen auf einem typischen "Betonfelsen" der 70er Jahre (Immerhin nicht die bei uns üblichen Berberaffen, sondern Rotgesichts- bzw. Japanmakaken). Geht man etwas nach rechts, kommt man zu Anlagen, die eindeutig erst in den letzten Jahren entstanden. Auf geographische Zusammenhänge wird nicht unbedingt geachtet. Das ist wahrscheinlich auch dem Platzmangel geschuldet. Denn auch ohne Gutachten, wird hier die Gestaltung und Größe den modernen Vorstellungen angepasst.
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Die neueste Attraktion sparen wir uns für den nächsten Besuch auf: Micropia, der erste Mikroben-Zoo der Welt. Das Thema Bakterien und Viren klingt auf den ersten Blick etwas unappetitlich, auf den zweiten aber sehr interessant. Jetzt war uns aber das Wetter einfach zu schön um es indoor zu verbringen.
An der Südamerika-Anlage vorbei konnten wir schon einen Blick auf die gerade entstehende neue Jaguar-Anlage werfen. Wie nötig sie ist, sahen wir erst am Ende des Rundgangs.
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Insgesamt leben hier mehr als 8200 Tieren in 786 Arten. Diese Artendichte ist natürlich dem
Aquarium zu verdanken.
Das Gebäude wurde 1882 eingeweiht und hat den Charme der Gründerjahre bewahrt. Modernste Technik versteckt sich geschickt und vermittelt so mit jedem Gang oder Saal den Eindruck einer besonderen "versunkenen" Welt. Fasziniert zogen wir von Becken zu Becken und konnten uns kaum losreißen.
Besonders witzig fand ich den Nachbau einer Amsterdamer Gracht. Das war alles sehr "naturgetreu" - Müll inklusive.
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Schön auch das im oberen Stockwerk gelegene Zoo-Museum. Wer die Exponate betrachtet, erkennt schnell, welche Fortschritte die Zoohaltung inzwischen gemacht hat.
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Wer kommt heute noch auf den Gedanken, eine solche Sammlung anzulegen, nur damit Kunststudenten genügend Vorlagen für ihre Bilder haben?
Überhaupt die Tierhäuser: Neben einigen großen Volieren sind die auf den ersten Blick unscheinbarsten Gebäude wahre Schatzkammern auf den zweiten Blick.
Das kleine Säugetierhaus, an dessen Eingang uns Buntmarder begrüßten, beherbergt unter anderem Fenneks, Kleinkantschils, Zweifinger-Faultiere, schwarze Klammeraffen und Nordaustralische Kurzkopf-Gleitbeutler. (
FB-Album)
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Eine moderne luftige Glaskonstruktion überspannt die
Schmetterlingshalle, die direkt zu Pinguinen und Seelöwen führt. (
Facebook)
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Hinter dem
Gorillahaus, indem auch die Schabrackentapir leben, führt der Weg an den Helmkasuaren (unser erstes Jungtier!) vorbei ins
Insektarium. Klein, aber sehr fein!
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Besonderes Highlight sind die alten Gebäude an der Seite zum jetzigen Parkplatz (hier soll ja demnächst einen Stock tiefergelegt werden und darüber die neue Elefantenanlage entstehen). Hier lässt zunächst das
Reptilienhaus die Herzen höher schlagen. Um den Teich der Sunda-Gaviale (hielten sich bei unserem Besuch leider versteckt) herum, leben die unterschiedlichsten Arten.
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Im erst 2011 restaurierten
Vogel- und Affenhaus verschlug es mir dann die Sprache. Die Bewohner springen hier frei herum und man muss teilweise schon schwer aufpassen, um nicht aus Versehen auf einen Leguan oder ähnliches zu treten oder zu setzen, denn auch die Besucherbänke waren ab und zu besetzt.
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Ich kam aus dem Staunen kaum heraus. Die Afrika-Savanne war jahreszeitbedingt natürlich nicht komplett in Betrieb, macht aber einen guten Eindruck Neben Giraffen und Elenantilopen, komplettieren Thomson-Gazellen das Bild.
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In Krefeld hatte sich der Berganoa nicht blicken lassen, hier in Amsterdam grasten die
Tiefland-Anoas sehr friedlich auf ihrer Anlage neben den
Elefanten.
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Bei den Dickhäutern (drei Damen) erlebten wir eine der Tierpfleger-Vorträge mit. Kein Wort verstanden, aber der Handkarren mit der Lautsprecher-Anlage ist schon sehr originell.
Ein Wermutstropfen in diesem Gesamteindruck ist die
Reihe der Raubtiergehege. Hier ist das 19. Jahrhundert noch "erlebbar", denn die Gitterkäfige sind eng und aneinandergereiht. Selbstverständlich hat es hier seit Beginn Artenreduzierungen und Zusammenlegung von Gehegen gegeben. Für die halbblinde Fossa ist die Orientierung in diesem begrenzten Bereich bestimmt ein Segen. Soweit ich das verstanden habe, sind aber Neubauten auch bereits in Vorbereitung.
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Witzig fand ich, dass vor kurzem ausgerechnet das Löwengehege für Aufregung im Internet sorgte.
Das Rudel hat trotz seiner veralteten "Wohnstatt" seine Jagdinstinkte nicht verloren.
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Bei soviel Eindrücken, braucht auch der Körper neue Energie. Wir verzichteten auf das Restaurant "Zwei Geparden" und holten uns nur einen kleinen Snack und Kaffee beim Imbisswagen. Zu sehr drängte die Zeit und noch so viel zu sehen.
Wer käme in Deutschland auf die Idee
Lemuren auf einer Anlage frei herumlaufen zu lassen, die keinerlei Zaun erkennen lässt und auch für Menschen kein Tor hat? Hier ist für die roten Varis aber genau das entstanden. So ganz ohne Aufsicht geht es nicht, aber alles sehr unaufgeregt.
Dann war der Zeitpunkt gekommen, sich wieder zur Anlegestelle zu begeben. Auf dem Weg dorthin entdeckte mein Anderer noch eine Skulptur, die den Tag treffend kommentiert:
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