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Channel: Zoo(er)leben im Norden
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Freitagsfüller vom 5.02.2016

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Das Wochenende steht für mich im Zeichen von Entspannung und Erholung. Endlich wieder einmal zwei Tage am Stück frei - Juhu!
Den Narren in NRW wünsche ich ein sturmfreies Finale ihrer Session.
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1.    Am Rosenmontag drücke ich den Narren in NRW die Daumen, dass der angekündigte Sturm nur ein laues Lüftchen ist.
2.    Die Zoos in den Niederlanden sind sehr interessant.
3.    Ich verstehe nicht, warum der Gewinn von Freikarten für "Celtic Woman" erst drei Tage vor dem Konzert mitgeteilt wurde. Jetzt muss ich heute Abend arbeiten.
Die "flache Schüssel" ist das Klimahaus
4.    Eine warme Strickjacke ist das letzte Kleidungsstück, was ich gekauft habe..
5.    Der Vorteil von meiner Jahreskarten ist, dass ich einfach mal Pause im Klimahaus machen kann, wenn es vor dem Eisbärengehege im Zoo am Meer zu voll wird
6.    Ich freu mich auf den Frühling, weil ich dann hoffentlich öfter in den Zoo komme.

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen schnellen Feierabend, um eventuell noch etwas von den Celtic Woman mitzubekommen oder von "Mainz bleibt Mainz", morgen habe ich erstmal Ausschlafen geplant und Sonntag möchte ich bei schönem Wetter auf Entdeckungstour gehen !
Wenn ihr mitspielen wollt, könnt ihr die Fragen gerne auf euren Blogs beantworten und im Kommentar bei Barbara verlinken. Oder aber ihr füllt dort den Lückentext direkt aus, wenn ihr keinen eigenen Blog habt oder keine Lust habt zu verlinken.
Ich wünsche Euch ein schönes (Faschings-)Wochenende - egal, ob mit oder ohne Arbeit! 
Helau und Alaaf!

Zoo am Meer Bremerhaven: Hallo Lili!

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Das ging jetzt aber wirklich schneller als alle erwartet haben. Erst im Juni '15 verabschiedeten wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge Lale in Richtung Emmen. Der erste Eisbärennachwuchs nach all den Jahren war uns richtig ans Herz gewachsen.

Wer Valeska an diesem Tag beobachtete, dachte sich wohl, dass die Chancen für eine Geschwisterchen in ca. 1 1/2 Jahren sehr gut standen.

Doch was für eine Überraschung: Solange hielten sich Lloyd und Valeska nicht auf und schon an Silvester hieß es wieder: "Leise bitte! Baby will schlafen!"



Schon am 21.12.2015 hatte der Zoo die Geburt eines weiteren Eisbärenbabys gemeldet und konnte sogar ein Video davon posten.


Der Willy-Brandt-Platz war gesperrt
Valeska erweist sich erneut als fürsorgliche, engagierte Mutter und brachte das Kleine entspannt über die kritische Phase des Jahreswechsels, die von der ganzen Stadt begleitet wurde. Wehe, wenn es am 31.12.15 jemand gewagt haben sollte, über den Willy-Brandt-Platz bummeln zu wollen. Mehrfach ging die Polizei Streife und vertrieb mögliche Ruhestörer.

Über Monitore in der Zooschule konnte sich jeder über die Fortschritte in der Wurfbox informieren. Und natürlich wurde spekuliert: Junge oder Mädchen?

Im Februar konnte Valeska kurz abgelenkt und das schon ziemlich große Fellknäuel geimpft werden. Stolze 12 kg. brachte das Kleinchen schon auf die Waage. Und siehe da: Die großen Pfoten gehören zu einem Mädchen.

Hinter den Kulissen ging dann zügig das Training für die große Anlage los.

Kurz nach Ostern, am 5. April, war es endlich soweit: Die inzwischen auf "Lili" getaufte Eisbären-Prinzessin durfte das erste Mal auf die Außenanlage.

Und mein Anderer war dabei.

Er brachte wunderschöne Aufnahmen von einem sehr selbstbewussten, neugierigen und verspielten Jungtier mit nach Hause, das von seiner entspannten Mutter sogar sofort ins Wasser gelassen wurde. Bei Lale hatte Valeska dies noch um Wochen hinausgezögert. Die Direktorin des Zoos, Dr. Kück, war dabei allerdings der Schreck in die Glieder gefahren, wie man den Presseberichten entnehmen konnte.





Am Wochenende hatte ich dann endlich frei und konnte mir selbst "mein Bild" machen. Und dazu bin ich - der bekennende Morgenmuffel - am Samstag freiwillig (!) früh aufgestanden, damit wir gleich nach Öffnung dort waren. Und es hat sich wirklich gelohnt.

Neugierig, aufgeweckt und quietschfidel tapste Lili über die Anlage, immer unter Aufsicht ihrer Mama, die allerdings weit weniger am Beckenrand patrouillierte wie bei Lale. So blieb ihr die Zeit ihrer Tochter die verschiedensten Spielzeuge zu erklären oder einfach herumzutoben. (Komplettes Album auf FB)

Kille, Kille: Lili ist kitzelig
Was hat Mama da?








Nach 1 1/2 Stunden füllte sich der Bereich vor dem Gehege.

Selbst Lloyd wollte wissen, was denn so interessant in der Nachbarschaft war. Überhaupt hat es der "Riese" derzeit schwer, die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zu lenken.


Das kennt er ja schon von Lale. Also durchhalten, Großer! Du bist und bleibst unser Star.

Am Sonntag wichen wir dem Rummel zunächst nach Beverstedt in den Tierpark Cux-Art aus. Doch auf dem Rückweg legten wir dann doch noch einen Stop am Weser-Deich ein. Immerhin musste eine neue Kamera ausprobiert werden. Erneut bewies Lili ihre Show-Qualitäten und entzückte ihre Fans. (Alle Bilder auf Facebook)





Es ging treppab und treppauf, ins Wasser und wieder raus, stehen üben und fröhliches Springen. Aus Tierpflegerkreisen war zu hören, dass auch kleine Eisbären unter Muskelkater leiden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, wie kurz erst sie diese Distanzen bewältigen kann.

Leider haben wir - wie wohl die Meisten - schon wieder Sommerreifen aufgezogen. Daher haben wir einen weiteren Meilenstein verpasst: Im Gegensatz zu Lale, die ein Jahr darauf warten musste, tanzte Lili diese Woche mit Schneeflocken. Wir sind gespannt, wie es weitergeht mit ihr.

Tier- und Freizeitpark Thüle: Nachwuchs, wohin man sieht

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Petrus stand auf unserer Seite und so ging es am letzten Freitag meines Urlaubs Richtung Worberg.
Ich wollte unbedingt die kleinen Karakalen sehen.

Gleich vorweg: Die wollten an diesem Tag nicht raus. Dafür gab es genug Anderes zu entdecken.

Der Abstecher zu den Krallenaffen brachte den ersten Juchzer: An den Rücken eines der goldköpfigen Löwenäffchen klammerte sich ein Jungtier. Sein Geschwisterchen tauchte kurz danach ebenfalls auf und die zwei sprangen munter durch die Zweige.

Der Nachwuchs bei den Lisztäffchen war noch wesentlich schüchterner.










Die Volieren für die Hornvögel haben über den Winter ein Roundup erfahren. Die Gehege wurden teilweise zusammengelegt, womit jetzt mehr Flügeleinsatz möglich wird. Die ganze Seite zum Krallenaffenbereich ist dazu erhöht worden, was von den Bewohnern, die auch reduziert wurden, gerne angenommen wird.

Der vordere Teil des alten Raubtierhauses, den im letzten Jahr die Binturongs bewohnten, schien zunächst leer zu sein. Das Pärchen Servale dahinter gab sich entspannt und war mit Putzen beschäftigt. Und leider zog im hinteren Käfig "nur" der Karakalen-Vater Amir seine Bahnen. Azana war mit den Kleinen im Haus. Wie wir später erfuhren, hätten die drei am Vormittag draußen sein sollen. Wir waren also entweder zu spät dran oder die Katze hatte schlicht keine Lust rauszugehen. Schade, aber ein Grund demnächst wieder vorbei zu schauen. Den Nasenbären-Nachwuchs auf Entdeckungsreise hätte ich auf keinen Fall missen mögen.



Bei den Ceylon-Hutaffen klettert der Knirps vom letzten Besuch inzwischen selbständig das Gitter rauf und runter. Und erfreulicher Weise gibt es schon einen neuen Spielkameraden für ihn, der aber noch lieber auf seiner Mutter das Klettern übte. Ebenfalls Nachwuchs gab es bei den Grünen Meerkatzen.




Auch in weiteren Gehegen freuten wir uns an dem reichlichen Nachwuchs.

Doppelpack bei den Kattas
Bei den Kattas vermissten wir den kleinen Julian. Die Handaufzucht hatte uns bei den letzten Besuchen immer begrüßt. Diesmal war er weit und breit nicht zu sehen. Wir erfuhren, dass manche Besucher, die im Umgang mit Tieren ungeübt sind, so falsch reagierten, dass sie Aggressionen bei dem Katta auslösten. Deshalb lebt Julian jetzt in den Niederlanden in einem Tierpark, dessen Anlage unzugänglich für Besucher ist.
Onno ist schon fast so groß, wie seine Mutter

Ein Wiedersehen mit den südlichen Hornraben

Bei Erdmanns sind mindestens schon zwei Würfe angekommen
Der Wächter und sein Kumpel
Onno, der Tapir, der im letzten Herbst zur Welt gekommen ist, ist von seinen Eltern fast nur noch über die Größe zu unterscheiden. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann Papa Anton in ihm eine Konkurrenz sehen wird. Dann heißt es leider Abschied nehmen.

Bei Familie Erdmann war Gruppenkuscheln angesagt. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist es mindestens schon der zweite Wurf auf der neuen Anlage. Die muss demnächst übrigens noch einmal überarbeitet werden, denn die Schleichkatzen waren so eifrig, dass sie schon zu den Fundamenten vorgedrungen sind, wie man an der graubraunen Erde in ihrem Unterstand sehen kann. Das kommt davon, wenn man ihnen einen so riesigen Wächter hinstellt....



Reichlich Präriehündchen bevölkern die Anlage
Mrs. Gray Wasserböcke

Aus der Zeitung hatte ich schon erfahren, dass das Daumendrücken bei den Kurzkrallenottern geholfen hat. Gleich drei kleine Racker halten die Eltern in Atem. Otto, Kalle und Paul sind aber auch zu süß. Allein ihnen kann man stundenlang zuschauen.




Richtig schlechte Laune hatte dagegen Spike, der Transvaal-Löwe. Sein Brüllen lockte uns zurück zum Raubtierhaus. Hier bekamen wir mit, wie er von seinem Pfleger ins Haus gelockt werden sollte. Suma, die alte Dame, war scheinbar ohne Probleme rein gegangen.

Der Kater wollte es auf eine Machtprobe ankommen lassen, wer denn hier das Sagen hat. Selbst den leckersten Fleischknochen ignorierte er und knurrte lieber alles und jeden an. Als "Belohnung" gab es eine kurze Dusche mit kaltem Wasser.

Das sorgte immerhin für ein Ende des Knurrens. Beleidigt verzog sich seine Majestät unter die Bäume. Aber an Reingehen war nun erst recht nicht zu denken.

Daraufhin wurde Suma wieder raus gelassen. Was der Pfleger auf der Anlage machen wollte, musste damit verschoben werden. Aber als Sieger fühlte sich Spike nicht. Eher über ein erreichtes Unentschieden.

Bei einem netten Plausch mit Frau Grothaus, der wir zufällig beim Rausgehen begegneten, erfuhr ich noch das Eine oder Andere. Die Zwergflusspferd-Dame ist nach einem langen Leben über die Regenbogenbrücke gegangen. Da diese Art in der Natur Einzelgänger sind, kommt das Männchen mit dem Verlust recht gut zurecht. Und damit rückt auch die Umsetzung des nächsten Plans in greifbare Nähe. Für die Hippos wird ein neues, begehbares (!) Gebäude gebaut und die Anlage den neuesten Vorgaben angepasst. Es soll einen beigefarbenen Außenputz erhalten, um sich an die aktuellen Neubauten anzupassen.

 Auf der Wattvogelanlage wird es dieses Jahr knapp mit Nachwuchs, denn ein Loch im Schutznetz verhinderte lange, dass die Vögel raus gelassen werden konnten. Leider war dann die Brutzeit schon vorbei. Neu dazu gekommen sind zwei Kampfläufer.

Und welche Art ist nun im alten Raubtierhaus eingezogen? Das kommt im nächsten Blogbeitrag...

Wer uns auf dem gesamten Rundgang folgen will, der kann sich das Album entweder auf Facebook oder Flickr anschauen.

Tier- und Freizeitpark Thüle: Ein geheimnisvoller Neuzugang

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Wer ist unser Nachmieter im Raubtierhaus?
Nun also mehr zu dem Neuzugang im alten Raubtierhaus im Thüler Tier- und Freizeitpark. Die bisherigen Bewohner, die Binturongs, sind über den Winter in ihr neues Quartier bei der Präriehundanlage gezogen.

Auf unserer ersten Runde hatten sich die neuen Bewohner versteckt.

Finger weg, die beißen!
Bei der nächsten Runde entdeckte ich sie zusammengekuschelt in einer Ecke. Zunächst nur schwarze Silhouetten kamen sie schnell neugierig nach vorne. Mein Anderer konnte nicht anders und hielt seine Hand kurz vor das Gitter. Bei dem Gebiss, das da auftauchte, zog er sie aber sehr schnell zurück. Donnerwetter, das sind Beißerchen, zwischen die ich nicht kommen will!

Wir haben ja nun schon einige Tierchen in den verschiedenen Zoos gesehen. Diese hier konnte ich jedoch nicht sofort zuordnen. Der erste Eindruck: Definitiv Raubtier

Die Körperhaltung und Größe erinnert an Hyänen. Kopf tief, die vorderen Schultern höher als die hinteren. Das Fell grau bis schwarz fleckig gestreift mit einer kräftigen Rückenmähne, wobei der langgestreckte Kopf mit den weiß geränderten Ohren und der schwarzen Augenmaske die Verwandtschaft mit Marderhund und Waschbär suggeriert.

Die Teile passten irgendwie nicht zusammen.

Vergeblich suchten wir nach einem Schild mit des Rätsels Lösung.
Erst im Gespräch mit der Chefin des Tierparks erfuhren wir später: Es handelt sich um afrikanische Zibet-Katzen. Kein Wunder, dass wir sie nicht kannten, denn bisher gab es diese Art in keinem deutschen Zoo. Sollte es mit Nachwuchs klappen, wäre das sogar die deutsche Erstzucht. Wow!

Natürlich habe ich zu Hause gleich gegoogelt, um was es sich dabei handelt. Irgendwie hatte ich mit Zibet-Katzen immer mit Ginsterkatzen in Verbindung gebracht. Diese Art hatten wir dank den ZG Weseloh Events erstmals von nahem in der Botanika kennen gelernt. Und wenn ich mir die Bilder von damals anschaue, ist die Verwandtschaft nicht zu übersehen. So falsch lag ich also nicht.

Die Schleichkatzen werden bis zu 90 cm groß
und bis zu 20 kg schwer
Zibet-Katzen sind nachtaktive Schleichkatzen, die weit verbreitet auf dem afrikanischen Kontinent leben, meist in der Nähe von Wasser. Sie meiden dagegen vorwiegend trockene Gebiete. In Anpassung an ihren Lebensraum sind sie gute Schwimmer. Wäre also schön, wenn sie irgendwann eine Badegelegenheit bekommen.

Als Allesfresser verschmähen sie weder Gemüse noch Aas noch Insekten. Was ihnen halt vor die Nase kommt - auch vorwitzige Besucherfinger.

Eigentlich sind sie Einzelgänger und sehr territorial. Die Reviere werden mit einem Drüsensekret markiert, über das ich gleich noch mehr erzählen kann. Doch in Thüle scheinen sich das Pärchen bestens zu verstehen und auch tagsüber recht munter zu sein.

Theoretisch könnte es mit dem Nachwuchs dieses Jahr noch etwas werden, denn das Weibchen kann zwei oder drei Würfe im Jahr austragen, die Tragzeit beträgt 60 bis 72 Tage und die Wurfgröße eins bis vier (meist zwei oder drei). Also Daumen drücken.

Die Kleinfleck-Ginsterkatzen werden in ihrer Heimat
zur Veredelung von Kaffeebohnen missbraucht
In einem Zooforum fragte ein Scherzbold, ob denn mit den Tierchen auch Kaffee hergestellt werden würde. Nein, das sind die Kleinfleck-Ginsterkatzen, die es zum Beispiel im Zoo in der Wingst gibt.

Allerdings wird den afrikanischen Zibetkatzen ihr Sekret der Analnebendrüse zum Verhängnis, aus dem derZibeton gewonnen wird.

Ganz schön frech!
Die Tiere werden für dessen Gewinnung in Käfigen gehalten und gereizt, bis sie das Sekret absondern. Mithilfe eines Löffels wird dann die Drüsentasche entleert und anschließend gereinigt. Der moschusartige Geruch bildet zusammen mit z. B. Bibergeil (ebenfalls Analsekret, diesmal Biber) die Grundnote von besonders schweren orientalischen Parfüms. Obwohl es inzwischen auch synthetisch hergestellt werden kann, soll es zum Beispiel in Äthiopien noch größere Farmen geben, in denen die Tiere zur Zibet-Gewinnung gehalten werden.

Wenn man das so liest, ist es schon ekelig, was wir uns da auf die Haut sprühen, um besser zu riechen. Das ist übrigens auch der Grund, warum andere Raubkatzen so sehr auf Parfüm stehen und sich genüsslich darin wälzen. 

Beruhigend ist, dass es sich um eine Art handelt, die bisher nicht auf der Roten Liste vertreten ist. Trotzdem gut, wenn auch in unseren Zoos eine gewisse "Reserve" vorgehalten wird, die die freie Population gegebenenfalls auffüllen könnte. Heutzutage verschwinden zu viele Arten, ohne dass wir etwas davon direkt mitbekommen haben.

Alles in allem freuen wir uns auf weitere Begegnungen mit dieser interessanten Art. Und hier auch noch ein Bericht der NOZ dazu.

"Zoo" Vida Huchting - ein Nachruf

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Eigentlich wollte ich euch schon früher einmal von einer ungewöhnlichen "tierischen" Einrichtung berichten. Und nun wird sie Ende Juli für immer geschlossen: Das Zoo- und Gartencenter Vida in Mittelhuchting/Bremen.

Schon am Eingang war erkennbar, dass es sich nicht um einen normalen Floristen handelte. Da die Eingeweihten häufig nur vorbei kamen, um die Tiere zu besuchen, wurde ein kleiner Eintritt von 3 EUR eingeführt, der anschließend mit einem Pflanzenkauf verrechnet werden konnte.

Bei unseren Besuchen hatten wir auch nur ein einziges Mal die Kamera dabei.
Zeitweise tummelten sich hier bis zu 250 Tiere, vom Ara bis zum Wellensittich.

Sogar Löwen und Elefanten hatten hier für kurze Zeit ein Heim zwischen einer reichen Auswahl von Pflanzen, Edelsteinen und Mineralien gefunden. (Bericht Radio Bremen)

Besucherlieblinge waren natürlich die Affen. Neben einer großen Gruppe von Javaneraffen lebten hier ein Pärchen Weißhandgibbons mit ihrem Nachwuchs. Das letzte Jungtier "Knuppy" musste mit der Hand aufgezogen werden und hatte seine Wiege gleich neben der Kasse.

Für den Besitzer und seine Lebensgefährtin muss das eine große Herausforderung gewesen sein, denn beide waren zu diesem Zeitpunkt (2012) bereits weit über das normale Renteneintrittsalter hinaus.


Seit 2004 stand das Grundstück mit Inventar zum Verkauf. Immer wieder gab es Meldungen, dass es einen Interessenten gab. Doch dann scheiterten die Verhandlungen an den unterschiedlichen Vorstellungen zu Haltung und wohl auch Preis.

Jedesmal hofften die großen und kleinen Fans des Privatzoos auf ein Fortbestehen. Nun werden sich also die Pforten nach fast 40 Jahren schließen und es mussten und müssen neue Unterbringungen für die vielen Exoten gefunden werden. Dazu gehören ein großer Vasapapagei aus Madagaskar, Hyazintharas und Hornvögel. Die beeindruckende Tigerpython ist vor kurzem hochbetagt verstorben.

Da es sich bei Vida um keinen offiziellen Zoo mit Teilnahme an den Erhaltungszuchtprogrammen handelt, wird eine Abgabe an öffentliche Zoos so gut wie unmöglich sein.

Für die Weißhandgibbons und Javaneraffen (?) scheint es zumindest eine Lösung zu geben. Die botanika im Rhododendron-Park hat sich angeboten, die Truppe im September aufzunehmen. Dazu gehören jedoch passende Innen- und Außengehege, die erst noch gebaut werden müssen. Die Mittel erhofft sich die botanika von Sponsoren und privaten Spendern.

Mit über 40 Jahren einer der ältesten Gibbons der Welt
Wir sind gespannt, ob sich jemand findet und ob die botanika dieser Herausforderung auch gewachsen ist. Die in dem Artikel des Weser-Kurieres angesprochenen Säugetiere waren entweder Leihgaben von Kleintierzüchtern, die die Versorgung selbst übernahmen, oder waren Filmtiere (u. a. Nasenbären) der ZG Weseloh Events.



Wild- und Freizeitpark Ostrittrum: Meine Empfehlung an einem heißen Frühlingstag

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Es gab selbst in diesem Frühjahr heiße Tage, an denen es uns nicht im Haus gehalten hat. Mein Anderer erinnerte sich, dass es da einen Park gab mit Strandkörben. Äh - Strandkörbe? Wie meinen? Irgendwann machte es "Klick": Stimmt, im Wild- und Freizeitpark Ostrittrum, nur ca. 40 Minuten von Bremen entfernt. Wir waren auch viel zu lange nicht da. Also nichts wie hin.

Der Parkplatz war wegen des Wochentags auch relativ frei. Alles schien so, wie ich es in Erinnerung hatte. Selbst der Eingangsbereich mit den Strandkörben hat nichts von seinem Charme verloren.

Doch sieh an: Es gibt jetzt einen Parkplan, der dem Besucher mit der Eintrittskarte ausgehändigt wird und zur Orientierung auch am Eingang gleich aushängt. Schön kann man sehen, wie geschickt die Wege liegen, damit die einzelnen Strecken nicht zu lang werden.

Wer findet den Luchs?
Das Klettergeräst im Luchsgehege
Am Besten erinnerte ich mich an die riesige Wasserfläche der Zwergotter (rechts unten im Plan). Daher ging es am Streichelgehege vorbei in diese Richtung. Hier hat sich aber ordentlich was geändert. Nicht nur, dass ein Spielgerät verschwunden ist. An seiner Stelle vermittelt ein riesiger Stahlzaun den Eindruck der höchsten Sicherheitsstufe. Ehrlich gesagt, habe ich sofort nach einem Dinosaurier Ausschau gehalten. Ein vergleichsweise kleines Schild klärte uns auf: Es ist eine LuchsanlageZwei Kater kamen aus dem Naturzoo Rheine und sollen bald auch noch zwei Katzen dazu bekommen. Die Bewohner ließen sich erstmal nicht sehen, aber es gibt sie.
Für meinen Geschmack fehlen da noch ein paar Bäume, die den scheuen Waldbewohnern Schatten spenden könnten. Aber das ist wie gesagt, Geschmackssache. Ein stabiles Klettergerüst und ein paar Betonröhren sind die Einrichtung. Und später an diesem Tag haben wir einen der Kater dann auch im Schatten der künstlichen Höhle entdeckt.

Das neue Nutria-Gehege
Auf der anderen Seite des Weges ist ebenfalls ein neues Gehege entstanden und zwar für Nutrias. Die "possierlichen" Nager (sorry, in letzter Zeit zuviel über Grzimek gehört) haben sogar schon für Nachwuchs gesorgt und passen gut zu dem großen Wasserbereich.

Und auch "ottertechnisch" wurde nachgelegt: Inzwischen toben dort gleich 3 Exemplare herum, während es ja beim letzten Mal nur eines gewesen war. Was mich im ersten Moment wunderte, ist, dass es in dem Teich immer noch so viele Karpfen gibt. Dann fiel mir ein, dass Fisch bei dieser Otterart eher eine Nebenrolle spielt. Gut für die Karpfen. Otters mümmelten Abends lieber Eintagsküken, was für manche der Besucher tatsächlich für Erstaunen sorgte. "Sind das wirklich Küken, die die fressen?" Höflich bestätigten wir dies und damit war die Sache auch erledigt.

Um die Karpfen muss man sich keine Sorgen machen

Viel Freude machte uns schon bei unserem ersten Besuch die Storch-Känguru-Wiese. Meister Adebar und die Bennetts leben hier in friedlicher Koexistenz. Der reichliche Nachwuchs zeugt davon. Diesmal stach uns eine wildfarbene Känguru-Dame ins Auge, aus deren Beutel ein schneeweißes Köpfchen lugte.

Als sich die Mama dann auf die Seite legte, erkannten wir, wie groß der "Joey" schon war. Wie eine warme Decke wirkte das dunkle Fell gegenüber dem weißen.

Und dann kletterte das Kleine auch noch raus.


Minutenlang beobachteten wir die Beiden beim Spielen und konnten uns gar nicht satt sehen. Unsere Kameras hatten ihr Lieblingsmotiv für diesen Tag gefunden.

Mein Anderer beobachtete andächtig ein Bennett, dass an einem Brötchen knapperte. Aber immer nur, wenn es sich unbeobachtet fühlte.

 

Weiter ging es Richtung Märchenwald. Hier sorgte der Schatten für eine angenehme Abkühlung und wer konnte, hatte auf Energiesparmodus gestellt.


Endlich erreichten wir den See und ein angenehmer Windhauch brachte sofort erholsame Entspannung. Nach der üblichen Runde am Moor entlang, war Chillen mit kalten Getränken angesagt. Selten hat mir das Beobachten einer Gänsefamilie soviel Spaß gemacht. Zwischendurch zuckten noch riesige Libellen umher, die sich auch von den wenigen Tretbootfahrern nicht stören ließen. Ich hätte hier locker den ganzen Tag verbringen können. Aber die Neugier trieb uns dann doch weiter.


Auf dem Rest der Runde hatte eine Blaumeise eine wirklich gute Idee: An einem kleinen Brunnen gleich neben einem der Märchenhäuser ging sie kalt duschen.


Und den krönenden Abschluss dieses Tages erlebte ich dann bei den Rothirschen. Die prächtigen Tiere hatten sich erst im kühlen Stall versteckt und kamen erst zum Abend heraus. Einer von ihnen war nach Schmusen zumute. So hatten schon die Besucher vor uns einige Streicheleinheiten verteilt. Die schienen ihm aber nicht gereicht zu haben. Jedenfalls legte er seinen Kopf vertrauensvoll auf meine Hand und ließ sich mit der anderen genüsslich kraulen.


Alles in allem war es ein sehr gelungener Tag. PS: In Bremen gab es damals sogar ein schweres Gewitter, von dem wir nichts mitbekommen haben.

Ach ja: Und man kann jetzt hier auch übernachten.

Die Bilder findet ihr, wie üblich, auf Facebook und Flickr.

Wildlands Adventure Zoo Emmen: Teil 1 - Wiedersehen mit Lale

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Es dauerte jetzt doch etwas länger, bis wir die Gelegenheit beim Schopfe packen und Lale in ihrer neuen Heimat besuchen konnten. Ende Juni war es dann endlich soweit und voller Neugier machten wir uns auf den Weg in die Niederlande.

Seit seiner feierlichen Eröffnung durch König Willem-Alexander lockte der komplett neugebaute Park schon mehr Besucher an, als der alte in einem ganzen Jahr. In diesem Sinne kann man schon von einem Erfolg sprechen. 

An den Preisen kann es aber nicht liegen, denn die sind selbst für die Niederlande gepfeffert mit €30,00 pro Erwachsenem und 10 EUR Parkgebühr. Im Vergleich war der wesentlich artenreichere Zoo in Rotterdam mit 22,50 EUR pro Erwachsenem und 6 EUR Parkgebühr schon fast ein Schnäppchen. Immerhin bekamen wir für unsere Online-Bestellung der Tickets jeweils noch einen Kinderrucksack mit Ausweishülle und Kompass dazu.

Der Eingang ist jedoch bombastisch über mehrere Stockwerke mit einer großen gepflasterten Fläche mit Blumenbeeten und Springbrunnen davor. Das erklärt sich damit, dass sich hier nicht nur die Eingangskasse, ein Souvenirshop (einer von (zu?) vielen im Park) und ein Restaurant befindet, sondern auch ein Theater, das jedoch erst später eröffnet wurde.

Ist man erst einmal im Park befindet man sich einem riesigen Kompass (Infostand) gegenüber und den drei sehr dekorativ gestalteten Zugängen zu den Welten Nortica (Nord- und Südpol), Serenga (Afrika) und Jungola (Asien).

Die Gestalter des Zoos haben sich hier wohl an der Aufteilung der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen orientiert. Hatten wir uns bei unserem Besuch im Mai dort schon überlegt, für welche Menschenmenge der "Vorplatz" ausgelegt wurde, so ist hier gleich Platz für ganze Massenaufläufe - Platz der auch locker für die Tiere hätte genutzt werden können. Aber hier bin ich wohl zu konservativ.

Eingang zur Nortica-Welt
Natürlich führte uns der Weg schnurstracks Richtung Nortica und Lale.

Nortica
Noch vom Vorplatz zu sehen, rechts vom Durchgang in Form einer Scheune, lassen es sich drei Seebären auf einem Felsen gutgehen.


 Sie haben auch die Möglichkeit unter dem Besucherweg durchzutauchen oder sich weiter hinten auf einen Strand zu legen. Der Felsen scheint aber sehr beliebt zu sein.

Sehr viel Dekoration zur Einstimmung auf die Polregionen
Chillen Seebär-Style
Wie man auf der Karte erkennt, zieht sich diese "Welt" als langer Schlauch bis zu den Eisbären hin.
Der erste Seelöwennachwuchs
Robbenhâfen
Zuvor trifft der Besucher jedoch erst einmal auf eine der "Attraktionen" in Form des Films "4-D-Testfahrt Arctic1". Wer keine Lust auf Wartezeit hat, geht weiter zum "Robbenhâfen", einer Arena für die Seelöwen, die an den Erlebniszoo Hannover angelehnt sein soll. Zum Zeitpunkt unseres Besuches fielen die Vorstellungen mit Rücksicht auf den ersten Nachwuchs der Robben aus. Hinter der Arena geht das Becken für die Seelöwen übrigens weiter, aber nach natürlichem Lebensraum sieht das nicht aus. Da ist mir Bremerhaven doch lieber, weil auch die Unterwassereinsicht komplett fehlt.

Etwas anders sieht dies bei den Humboldt-Pinguinen aus. Man erinnere sich: An der Stelle des heutigen Zoos lebten die kleinen Frackträger schon einmal hier auf der Erweiterungsfläche. Ihr aktuelles Zuhause bietet sogar die Möglichkeit einer direkten Begegnung auf dem Besucherweg, allerdings können sie auch darunter durchtauchen. Die fehlenden Unterwasserscheiben ersetzen orangefarbene Trichter, durch die die Besucher - wie einstmals bei "Flipper" - unter die Wasseroberfläche schauen können.

Der Landteil ist eine gelungene Mischung aus Sandstrand und Felsenhöhlen. Der eine oder andere Strauch bietet zusätzlich Deckung, was aber die frechen Graureiher nicht vom Schmarotzen abhält.



Die letzte Absperrung durchquert, eine "Polstation" mit Souveniers und Snacks links liegengelassen und wir stehen endlich vor dem großzügigen Eisbären-Bereich. Theoretisch sind es drei verschiedene Abschnitte für die drei Damen, aber praktisch tummelt sich das Trio aus Lale (bekanntlich aus Bremerhaven), Nela (aus München) und Nortje (aus Eindhoven) immer nur auf einer zusammen.

Nela und Lale
Nela und Lale
Bei unserem Besuch hatten sie gerade Kanister zum Spielen bekommen, von denen Nela besonders ausgiebig Gebrauch machte. Die Kleinste der Drei kletterte auf einen Felsen, warf den Kanister in die Höhe und sprang gleich hinterher ins Wasser. Nun ging jedoch das Rätseln los, wer da unten auf sie wartete. Wenn man den Schilderungen anderer Zoofreunde glaubt, muss das wohl Lale gewesen sein, denn Nortje gilt als eher gemächlich und wenig verspielt. Im direkten Vergleich ist sie etwas schwerer wie "unser" Mädchen. (Beim reinen Betrachten der Bilder bin ich mir bei der Zuordnung aber nicht mehr ganz so sicher wie vor Ort)
Lale

Lale verteidigt einen Schlauch gegen Nela
Alles machte einen herrlich entspannten Eindruck. Man merkt, dass sich die Pfleger bei den Heimatzoos nach den Vorlieben ihrer neuen Schützlinge genau erkundigt haben. 

Schön auch die Möglichkeit die Damen beim Tauchen beobachten zu können. Gleich zwei Treppen führen nach unten zu großen Panoramascheiben, die auch entsprechend umlagert waren. Dabei entdeckte ich, dass Lale & Co. auch im Wasser eine besondere Form des "behavioural enrichments" haben, denn einige der eingesetzten Fische dürften über kurz oder lang als Beute der Eisbären enden. Es wurde schon von Freunden beobachtet, dass die Unterwasserjagd erfolgreich ausging.
Lale auf Fischfang
Wir hätten hier den ganzen Tag verbringen können. Aber wir wollten ja auch den Rest des Zoos noch sehen. Deshalb ging es jetzt erstmal wieder zurück auf Anfang und zur Erlebniswelt "Jungola".

Davon mehr im nächsten Blog.

Wildlands Adventure Zoo Emmen: Teil 2 - Jungola

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Nachdem wir Lale gesehen hatten, ging es zum nächsten Parkteil. Die Wahl fiel auf "Jungola", da der Himmel und der Wetterbericht für die nächsten 2 Stunden Regen angesagt hatte und die asiatische (?) Welt in Emmen vor allem innen stattfindet.

Das beginnt schon gleich nach dem Tor, das wie in Osnabrück und Rotterdam an die versunkene Tempelstadt Angkor Wat angelehnt ist. Der Besucher kommt direkt in ein riesiges Gewächshaus, in dem verschiedene Schmetterlinge herumflattern. Auf den zweiten oder dritten Blick entdeckt man dann auch Aquarien, die China-Alligatoren und Netzpythons.

Natürlich ist es nicht ganz fair einen Vergleich mit dem alten Schmetterlingshaus zu ziehen. Denn dort hatte sich die Vegetation schon jahrelang ausbreiten können. Doch hier werden es die Ranken sehr viel schwerer haben, ist doch viel (betonierter) Platz für die Besucher gelassen worden. Hier heißt es abwarten, wie es sich weiter entwickelt.



Raus ging es dann Richtung der asiatischen Elefanten. Die haben zugegebener Maßen viel Platz in dieser sandigen Flusslandschaft.  Ist auch nötig bei dem Prachtexemplar von Bullen! Mekong kennen wir selbst schon aus Amsterdam. Doch zuvor sorgte er schon in Leipzig für Nachkommenschaft. Hier spielt er nun gerne mit den kleineren Bullen, interessiert sich aber auch ausgiebig für die Mütter.

Leider fiel mir hier das erste Mal etwas auf, das uns bis zum Ausgang begleiten wird: Dauerberieselung mit "Fahrstuhlmusik". Alle paar Meter steht ein dudelnder Lautsprecher. Was das soll, weiß wohl nur der Zoo. Erst dachte ich noch, dass sei in der Zeit der Eingewöhnung, um die Geräusche der Besucher zu dämpfen. Aber die Tiere sind ja nun schon ein paar Monate auf den Anlagen und Freunde berichten, dass die Musik immer noch läuft. Ist Geschmackssache, aber mir gefällt das nicht. Im Zoo will ich die Tiere hören.


Vorbei geht es an einer der "Attraktionen" (ich dachte, das wären die Tiere). Für Abenteuerlustige und Kinder kann man hier auf Bambusflößen übersetzen. Schien gerade bei den Kids gut anzukommen. Risiko dabei nass zu werden ist bei der sehr kurzen Strecke und den Absicherungen wohl nicht gegeben.

Hinter dem nächsten Snackstand deutet sich dann schon "Rimbula" an. In dieser großen Freiflughalle ist einerseits der Innenbereich für die Elefantenherde, andererseits die nächste "Attraktion" Rimbula-River, eine Bootsfahrt in Anlehnung an die Sambesi-Fahrt in Hannover. Über solche Parallelen hatte auch der Blog während der Bauzeit des Zoos ausgiebig informiert.

Überraschenderweise ist die Halle in zwei Abschnitte unterteilt. Im ersten Bereich kann man, wenn man rechtzeitig zur Stelle ist, Blasskopf-Allfarb-Loris füttern. Bei unserem Eintreffen waren die aber anscheinend schon so satt, dass sie sich lieber mit den Blüten der geschickt verteilten Büsche beschäftigten. Zwischen ihnen guckte eine Krontaube neugierig. Aber die sind ja bekanntlich nicht so an Nektar interessiert.

Durch einen Plastikvorhang geht es weiter zu den Kattas. Die Lemuren haben freie Bahn und können zwischen den Besuchern herumspringen (Hagenbecks Tropenaquarium lässt grüßen). Damit ihnen dabei nichts passiert, gibt es reichlich Aufsichtspersonal, das sich auch höflich aber bestimmt durchzusetzen versteht. Für die Ringelschwänze stehen genügend Bäume für die richtige Aussicht zur Verfügung. Da fehlt nur noch eine künstliche Sonne für die Sonnenanbeter. Dann wäre die Unterbringung perfekt. Aber auch so zeigt der Nachwuchs, wie wohl sich die Äffchen fühlen.

Gleich danach kommt die nächste Affenart in Sicht: Die Braunkopf-Klammeraffen. Wie? Die kommen doch aus Kolumbien und die Lemuren aus Madagaskar? Ok, kein Geo-Zoo, sondern die Vergesellschaftung von Arten aus den gleichen Klimazonen, quer über die Kontinente. Alles Dschungel halt.

Also die Klammeraffen bevölkern eine Insel in dem schon angesprochenen Rimbula-River und kommen damit besser zur Geltung als einstmals im alten Zoo. Unter ihnen fahren die Bootstouren durch und so ist immer für Abwechslung auf beiden Seiten gesorgt.

Ausgerechnet jetzt fing eine der Shows in der Arena, die sich ebenfalls in der Halle befindet, an. So ohrenbetäubend, dass ich schon fast meine Ohrstöpsel rauskramen wollte. Mein Anderer schaute sich das kurz an, während ich mich nach einer Fluchtmöglichkeit umschaute. Nicht viele Besucher wollten "Jim's Jungleshow" sehen.

Außerdem hatten wir Hunger. Dann also ab ins Jungola-Restaurant. Das befindet sich zusammen mit Souvenirläden auf einem großen Platz am Ende der Halle und ist wie ein vietnamesisch/thailändisches Dschungeldorf gestaltet. Auf der Karte standen sogar ein paar asiatische Suppen und Nudelgerichte. Es fand sich auch ein ruhiges Plätzchen und so verbrachten wir eine angenehme Mittagspause.

Selbstverständlich machten wir auch eine Bootsfahrt mit. Lichtmangel verhinderte jedoch Fotoaufnahmen.

Anschließend hatten wir Glück, denn die Gibbons ließen sich blicken. Sie kann man wohl am Besten über den Dschungel-Pfad beobachten, eine wackelige Hängebrücke fast unter dem Hallendach. Da ich jedoch Höhenangst habe, habe ich darauf verzichtet.

Es lohnte sich auch auf dem Weg zum Ausgang genau hinzuschauen. Überall grünte und blühte es und dazwischen zwitscherten Vögel oder hingen Flughunde ab. Ohne das Getöse aus der Arena ist es hier richtig angenehm.

Draußen konnten wir noch einmal die große Elefantenherde bewundern und uns zum Abschluss dieser Runde noch an den Späßen der Zwergotter amüsieren, die wirklich eine schöne Anlage mit Besuchersteg mittendurch bekommen haben.
 



Oh Herr, lass die Sonne scheinen!


 
Es hatte übrigens zwischenzeitlich geregnet, doch so richtig aufklaren wollte es auch nicht. Daher beeilten wir uns den dritten Teil des Park - "Serenga" - noch zu besichtigen, bevor Petrus seine Schleußen erneut öffnete.


Doch dazu im dritten Teil mehr...

Wildlands Adventure Zoo Emmen: Teil 3 - Serenga

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Mit besorgtem Blick zum Himmel machten wir uns also auf in den dritten Parkteil "Serenga". Was uns erst später klar wurde: Das ist auch der größte und manchmal hat der Wetterbericht leider recht.

Das Eingangsgebäude, der Sonnenpalast, ist im Stil der Moschee von Djenné in Mali gestaltet und verspricht afrikanische Wüstenatmosphäre.

Dazu passen auch die Zwergmangusten, die dort im Durchgang ihr Zuhause gefunden haben. An diesem Tag war statt Spielen Rudelkuscheln angesagt.

Hinter dem Palast betritt man das Dogon-Dorf mit verschiedenen afrikanischen Haustierarten, die zwar gestreichelt, aber nicht gefüttert werden dürfen. Dadurch sind die Ziegen bei weitem nicht so aufdringlich, wie man sie sonst aus diversen Streichelgehegen kennt. Zusammen mit der gelungenen Architektur ist hier an sonnigen Tagen bestimmt das Meiste los.

Ein kurzer Abriss über die Evolution des Menschen
als Fassaden-Dekoration

Damit hat es sich erstmal mit Afrika und wir machen einen Riesensatz in die USA. Seit sie sich im alten Zoo bis in die Innenstadt durch gegraben haben, spielen die Präriehunde eine besondere Rolle in Emmen. Deshalb bekamen sie auch ein eigenes Freigelände. Die Besucher müssen schwer aufpassen, dass sie nicht versehentlich auf eines des kleinen Erdhörnchen treten. Sie sind sehr zutraulich, aber anfassen lassen sie sich natürlich nicht.

Sie lassen sich dabei auch nicht von den obligatorischen Snack- und Souvernirshops oder einer Gold-Wäscher-Station stören. (Auch das eine bekannte Einrichtung aus Hannover und dem Jaderpark.)


Achtung! Präriehund crossing!
Weiter geht es über Australien und Bennett-Kängurus zurück nach Afrika. Die Wallabys waren noch nicht lange eingezogen und daher noch relativ schüchtern auf ihrem Hügel in Deckung. Außerdem hatte es wieder angefangen leicht zu regnen, was nicht nur mich nach einem Unterschlupf suchen ließ.



Emmener "Urgestein" sind dagegen die Flusspferde und denen war das Wetter ziemlich wurscht. Nass ist nass und im Zweifelsfall kann man ja einfach schwimmen gehen.


Die kleine Herde hat ein abwechslungsreiches Gehege mit großem Swimmingpool erhalten.

Und für die Besucher gibt es einen langen Tunnel, um sie beim Tauchen zu beobachten. Die geschwungene Glasscheibe nötig mir Respekt ab, wenn man bedenkt, was alles beim Einbau hätte schief laufen können.

Leider schien bei unserem Besuch die Reinigungspumpe ausgefallen zu sein, denn das Wasser leuchtete gelbgrün und trüb. Wir konnten dies ausgiebig betrachten, denn aus dem Nieseln war ein kräftiger Regenguss geworden.

Die Schirme wurden wieder zusammen gefaltet. Weiter ging es vorbei an Trampeltieren als Vertreter der asiatischen Wüstentiere und dem "Termiten-Hügel" der Erdmännchen. Den Schleichkatzen war es wirklich zu nass an diesem Tag und sie blieben in ihrer trockenen Höhle.

Was wir dabei glatt übersahen, war "Animazia". Für uns sah es nur nach einem Indoor-Spielplatz aus. Beim Surfen über die Webseite des Zoos, stelle ich gerade fest, dass sich dort Aquarien und Terrarien verbergen. Gut zu wissen, wenn wir uns noch einmal dorthin aufmachen sollten. Immerhin habe ich die Riesenschildkröten gesehen. Inzwischen sind dort auch Nacktmulle, Rotfeuerfische und grüne Meeresschildkröten eingezogen. Eine Vielfalt wie im alten Zoo wird es aber wohl nicht mehr geben.

Damit führt der Weg vorbei an der großen Savanne, auf dem sich Gnus, Zebras, Giraffen, Wasserböcke und vieles mehr tummeln (sollten). Vom Thema her sind wir auch von Hodenhagen relativ verwöhnt. Und ok, Regen macht das Wüstenambiente ziemlich zunichte. Aber beeindruckt von der Größe waren wir schon, wenn sich auch erst einmal keiner der Bewohner blicken ließ.

War das aber gleich ein Grund zum Heulen, Majestät? Ein markerschütterndes Brüllen erscholl über der Stätte. Der König der Tiere beschwerte sich lautstark. Magere Aussicht oder das Wetter allgemein? Keine Ahnung, aber am Gehege kann es nicht liegen. Das ist wirklich klasse geworden. Über einen Holzsteg wird der Besucher zu einer überdachten Terrasse geleitet, von der er, über einen breiten Wassergraben hinweg, das hügelige Gelände einsehen kann. Auf dem Kamm lagen die Raubkatzen, blickten hoheitsvoll über uns hinweg und blieben ziemlich unbeeindruckt von dem Theater des Katers.

Wir wollten unbedingt noch die Safari-Tour mitmachen. Also eilten wir weiter zu einem Kral aus mehreren Hütten, die wir auch gerade rechtzeitig erreichten, um relativ trocken zu bleiben. Mit ähnlichen Gefährten wie in Hodenhagen kann man auf einer kurzen Fahrt Strauß, Giraffe und Co. näher kommen.



Und siehe da - kurz vor Ende der Tour sahen wir auch endlich die angekündigten Tiere. Alle hatten sich offensichtlich entschlossen, den Rest des Tages lieber im Stall zu verbringen, und hatten sich am Tor versammelt. Allein die Zahl der Impalas zeigt schon, wie das Ganze aussehen muss, wenn die Tiere sich über das gesamte Areal verteilen.

Anschließend machten wir einen Abstecher in die Pavian-Arena. Die Mantelpaviane haben tatsächlich ein halbrundes Areal für sich, das eine ähnliche Staffelung wie ein Theater hat. Nur bevölkern sie die Tribüne und der Besucher steht da, wo sonst die Bühne ist.

Selten kann man wohl besser beobachten, welcher Pascha hier das Sagen hat, wie bei solchem Wetter.

 Und damit war ich genügend durchnässt und -gefroren, um dem nahe liegenden Restaurant einen Besuch abzustatten.

In der Lobby bewunderten wir kurz die Webervögel, dann zog der heiße Kaffee und die Wärme des Lokals. Zur Speisekarte lässt sich nur anmerken, dass wir uns in den Niederlanden schon auf die üblichen Burger und Pommes eingestellt haben. Da hat wohl jede Region ihre üblichen Gedecke. In NRW würde wohl auffallen, wenn es kein Currywurst mit Pommes geben würde.

Entsprechend aufgewärmt ging es auf die letzte Etappe. Irritiert standen wir plötzlich vor dem Eingang zu einem Waggon der deutschen Bundesbahn. Der Zug dient den Besuchern als Weg auf die Wüstenanlage der Trampeltiere und Onager. Bei Letzteren wagte sich offensichtlich ein Fohlen erstmals raus ins Freie.

Bei einem solchen Motiv ärgert man sich schon über dreckige Scheiben.


Damit waren wir zurück bei den Flusspferden und bummelten noch einmal in Richtung Nortica.

Endlich war bei Lale, Nortje und Nela nicht mehr so viel los. Die drei Eisbärinnen hatten sich auf die dritte Anlage zurückgezogen. Nela und Nortje richteten sich auf ein Nickerchen ein, während sich Lale runter zum Wasser trollte. Dann stand sie am Wasser und sah zu uns herüber.

Ob sie uns wohl erkannt hat und mit ihrem Geburtsort verband? Wir waren ja öfters in Bremerhaven als sie dort lebte.


Leider war dieser Moment schnell vorbei. Ein Zoo-Mitarbeiter mit Kehrbesen machte uns höflich, aber bestimmt darauf aufmerksam, dass es bereits 17 Uhr sei und der Park schließen würde. Wir sollten uns zum Ausgang begeben, was wir natürlich auch machten.

Tschüss, Lale! 

Fazit: Man sieht dem Wildlands Adventure Zoo an, dass kräftig Geld in die Hand genommen wurde. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war jedoch noch viel Tamtam und etwas wenig Zoo geboten. Inwieweit der Bestand in Zukunft aufgestockt wird, bleibt abzuwarten. Der straffe Wegeplan lässt da wenig Spielraum. Die Gehege selbst sind erfreulich großzügig und abwechslungsreich. Für die Bewohner bleibt reichlich Freiraum, um sich zurückziehen zu können.
Bestimmt werden wir uns noch einmal dorthin auf den Weg machen, wenn der Eintrittspreis nicht ganz so abschreckt. Dann aber bitte mit besserem Wetter und ohne das Dauergedudel!

Das ganze Album findet ihr entweder auf Facebook oder auf Flickr.

botanika: Wiedersehen mit Knuppy

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Die alte Heimat der Gibbons
Die neue Heimat der Gibbons:
Die botanika im Rhododendronpark im
Bremer Stadtteil Schwachhausen
Ihre alte Heimat in Huchting, Zoo und Gartenfachgeschäft Vida, hat nun endgültig seine Pforten geschlossen, und es wurde Zeit nachzuschauen, wo die kleine Gibbon-Familie in der botanika untergekommen ist.

So machten wir uns an einem freien Tag auf nach Schwachhausen
und erwischten einen wirklich schönen Herbsttag, der anschließend noch zu einem kurzen Fotospaziergang durch den Rhododendron-Park genutzt wurde.

Im Eingangsbereich hat sich kaum etwas seit unserem letzten Besuch verändert. Das Gleiche gilt für den japanischen Garten und den Koi-Teich. Die Fische glauben immer noch, wir hätten Futter mit und fallen auf die locker geballte Faust rein.

Dann wies uns ein Schild den richtigen Weg zu des Rätsels Lösung: Knuppy und die drei Jahre jüngere Wody leben nun im Bereich, in dem früher die Sonderausstellungen z. B. zu Halloween stattfanden. Fast der gesamte Raum wird von dem aus Holz und Maschendraht bestehenden Gehege ausgefüllt. Weiter hinten können die Kleinen sogar in einen Außenbereich und frische Luft schnappen.



Neugierig betrachtete der fast fünfjährige Knuppy die Menschen, die sich in dem engen Vorraum drängten. Wie uns erzählt wurde, haben sich die beiden Menschenaffen zu einem wahren Besuchermagneten entwickelt.

Knuppy (*5.1.2012)
Wody (*15.01.2015)
Seine Schwester dagegen interessierte sich wenig dafür und schwang sich lieber ausgelassen von einem Eck ins andere.

Auf einem umlaufenden Board sind zwei Schlafkästen untergebracht und für den Kuschelfaktor sorgen Wolldecken. Von denen machte besonders Knuppy Gebrauch. So unterschiedlich können Geschwister sein.

Das Innengehege für die Jungtiere
Das "Gibbon-Haus" von außen
Im Vergleich zu ihrem vorherigen Gehege ist in der botanika mehr Platz und Abwechslung geboten. Alles riecht zwar noch neu und etwas improvisiert, doch es ist eine deutliche Verbesserung zur vorherigen Haltung, die doch sehr veraltet war.

Das Außengehege der Jungtiere
Leider ist der Außenbereich zur Zeit nicht für Besucher zugänglich, vermutlich aus Sicherheitsgründen. Nicht umsonst ist im Haus immer eine Aufsichtsperson anwesend.

Beruhigt ging es auf einen Rundgang durch das "Science-Center".


Erste Etappe im Abschnitt "Borneo" war der Käfig von "Bimo", dem Beo, dem in der Zwischenzeit leider seine Gefährtin "Kirana" abhanden gekommen ist. Auf der Webseite der botanika wird sie noch aufgeführt, aber kein Hinweis auf ihr Schicksal. Es bleibt zu hoffen, dass der prächtige Hahn bald wieder Gesellschaft bekommt, denn Beos sind nicht gerne alleine.

Entsprechend ist er für jede Aufmerksamkeit der Besucher dankbar. Sein Rufen und Pfeifen füllt das gesamte Gewächshaus, das dem höchsten Berg Borneos, dem Kinabalu, nachempfunden ist.

Ein Blick ins Warmhaus
der Gibbon-Eltern
Blick zum Mendes-Haus mit neuer
Gibbon-Anlage
Der "Himalaja" war schnell durchquert und es ging zur traditionellen Schmetterlings-Ausstellung im Mendes-Haus. Hier hat sich einiges getan. Anstelle der großen Freifläche zwischen den beiden Gewächshäusern ist hier das Warmhaus und ein weiteres Freigehege für die Gibbon-Eltern entstanden, ebenfalls aus Holz und Maschendraht. Das mag den bejahrten Tieren entgegenkommen, aber entspricht nicht einer modernen Zoo-Haltung. Da diente wohl Huchting als Vorbild.

Eigentlich hätte der Einzug von Bubi und Lucy schon Anfang Oktober stattfinden sollen. Doch Bubi weigerte sich auf einmal in der Transportkiste zu schlafen. Auf eine Betäubung sollte mit Rücksicht auf die rund 40 Jahre des Affen verzichtet werden. Seit dieser Woche ist der Umzug allerdings erfolgreich abgeschlossen worden und wir sind gespannt, wie das Paar mit der neuen Umgebung und den neuen Pflegern zurecht kommen wird. Eine Verbesserung ist es auf jeden Fall.

Damit ging es ab in die tropische Wärme der Schmetterlings-Ausstellung, in der gerade eine der neuen Tierführungen ihr Ende fand. Daher war es anfänglich noch ziemlich eng. Doch dank der Hitze hatten wir bald genügend Muße die aktuelle Gestaltung zu erforschen. Statt Loris und Zwergwachteln (von "Weselohs Tierleben"), ergänzen in diesem Jahr Terrarien mit Geigenheuschrecken die Ausstellung.




Weiter geht es ins Entdecker-Zentrum, das im letzten Jahr komplett erneuert worden war. Schon das einzige verbliebene Aquarium war umlagert und die Kinder machten sich auf die Suche nach Nemo. Das Konzept scheint aufzugehen, denn Groß und Klein wanderten anschließend interessiert und konzentriert von einer Station zur anderen. Schön, wenn das so bleibt.





Auch für uns gab es etwas Neues zu entdecken mit Sally und Lisa, zwei Blattschwanzgeckos, und australischen Gespenstschrecken.

Kurz schauten wir noch einmal bei Knuppy und Wody vorbei, um anschließend die Sonne und den Park zu genießen.


Mal sehen, ob wir in Zukunft wieder öfter hier vorbeischauen.

Die Alben sind wie immer auf Facebook und Flickr.

Der Klugschiss zwischendurch: Invasive Arten, die EU und die Zoos

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Waschbären sollen in Zoos "aussterben"
Uff - ist ja schon ein bisschen länger her, dass ich zum Bloggen gekommen bin. Wird sich in diesem Jahr hoffentlich wieder bessern, wenn die Work-Life-Balance sich normalisiert hat. Ein Thema beschäftigt mich derzeit besonders und treibt mich wieder an die Tastatur:

Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 13.07.2016

Darin geht es um aktuell 49 Tier- und Pflanzenarten, die nach Meinung der EU-Kommission die europäische Artenvielfalt (Biodiversität) bedrohen. Sie ist die Grundlage, nun gegen diese "Einwanderer" vorzugehen, für Deutschland relevante wie Riesenbärenklau und Drüsiges Springkraut, Nilgans, Marderhund und Bisam.

Auch Marderhunde sind nicht
mehr willkommen
Das Anliegen dahinter ist zu begrüßen und notwendig. In unseren Gefilden fehlen fremden Arten meistens die natürlichen Feinde, die die Ausbreitung verhindern bzw. regulieren würden. Durch die vom Menschen erzeugte Beschränkung der Lebensräume, dem damit limitierten Nahrungsangebot und nicht zuletzt der vielzitierte Klimawandel schon unter Druck, kommen unsere heimischen Arten so dermaßen ins Hintertreffen, dass sie immer weniger werden oder sogar aussterben, weil sie einen neuen Jäger, auf dessen Vorgehensweise sie nicht eingestellt sind, oder einen weiteren Nahrungskonkurrenten in den Neuankömmlingen finden.

In Großstädten kein ungewohnter Anblick mehr: Nilgans


Wer sich ein bisschen näher mit seiner Umwelt beschäftigt, ist vielleicht selbst schon über Arten gestolpert, die hier nicht her gehören. Nilgänse gehören schon fast zum Inventar jedes Ententeichs.

Wollhandkrabbe auf unserem Firmenparkplatz
Unvergessen ist der Abend, an dem meine Kollegen von einer Raucherpause zurückkamen und kreidebleich von einer "riesigen Spinne" berichteten, die ihnen buchstäblich über den Weg lief. Das musste ich mir natürlich anschauen und fand eine ziemlich große Krabbe, die da über den Parkplatz wanderte. Keine Spezies, die mir auf den ersten Blick vertraut vorgekommen wäre. Krabben gehören bei mir ins Meer (oder - sorry - auf den Teller).


Handy gezückt und bei Facebook eine Rundfrage gestellt. Es handelte sich um eine chinesische Wollhandkrabbe. Ich wohne bekanntlich in Bremen. Die gehört hier also überhaupt nicht hin. Ihre Art wurde vor rund 100 Jahren als blinde Passagiere im Brackwasser von Frachtschiffen nach Europa eingeschleppt und hat sich leider inzwischen bei uns festgesetzt. Sie besiedeln größere Flussläufe und leben dort überwiegend nachtaktiv am Grund. Sie ernähren sich von Wasserpflanzen, Insektenlarven, Muscheln, Schnecken, kleineren Fischen und Aas. Wie ich durch meinen Facebook-Post inzwischen erfuhr, ist das nicht die erste Begegnung auf unserem Firmenparkplatz gewesen. Inzwischen haben Graureiher die Krabben als Nahrungsquelle entdeckt, was die Population nicht völlig explodieren lässt. Es lebe die Evolution!

Drüsiges Springkraut
Unter dem Sammelbegriff "Neobiota" (Bundesamt für Naturschutz) finden sich auch wesentlich kuscheligere Arten, wie Nutria und Waschbären. Im Pflanzenreich sind das "drüsige Springkraut" und die "Herkulesstaude" bekanntere Vertreter. Letztere ist für den Menschen schon bei Berührung gefährlich.

Und nun kommt der Haken an der Geschichte: "Sie sollen beispielsweise verhindern, dass die in der Liste aufgeführten Arten gehalten, verkauft oder weitertransportiert werden." (Zitat)

In Zukunft wird es keine kleinen Nasenbären
mehr geben dürfen
Bestimmt amüsiert ihr euch auch gerne beim Beobachten von Waschbären oder Nutrias? Die putzigen Gesellen dürfen in manchen Wildparks sogar gefüttert werden und gehören deshalb zu den Publikumslieblingen. Tja - aber leider auch zu den invasiven Arten.


Der Ibis breitet sich in Südeuropa aus
Ihre Haltung ist ab sofort verboten - nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Zoos, Tierparks, Tiergärten und Wildparks.

Bestehende Haltungen dürfen keinen Nachwuchs mehr bekommen und sollen mit der Zeit "aussterben". Weitere Arten sind der südamerikanische Nasenbär, der Heilige Ibis und der chinesische Muntjak (bei Hagenbeck gehören sie zu den freilaufenden Arten).

Muntjaks werden gerne mit roten Pandas vergesellschaftet
Als Begründung wird die Gefahr angeführt, dass Tiere ausbüchsen und neue Populationen außerhalb der Gehege gründen könnten. Eine gesetzliche Auflage für jede Zoo-Haltung in Deutschland ist jedoch, dass streng dafür gesorgt wird, dass genau das nicht passiert.

Aus der Not geboren: WG aus Flachland-
tapir, Nasenbär und Capybara im
Tier- und Freizeitpark Thüle
Kleinere Tierparks haben bereits reagiert und stellen ihre Haltung um. Ein Beispiel ist der Tier- und Freizeitpark Thüle, der seine sehr gut funktionierende Nasenbär-Gruppe aufgelöst hat. Nun lebt dort eine reine Männergruppe, die aber ihre Anlage anscheinend nur als Sprungbrett in den restlichen Park ansah. Das Ende vom Lied ist eine außergewöhnliche Südamerika-WG mit Tapiren, Wasserschweinen und eben den Nasenbären. Bei unserem ersten Besuch in diesem Frühjahr schien diese "Notlösung" aber gut zu funktionieren. Wir sind schon gespannt, ob wir mal einen Nasenbären beim Reiten auf einem Tapir "erwischen".

Der Zoo am Meer in Bremerhaven hat angekündigt von Waschbären auf Baumstachler umzustellen. Ob die Basstölpel über den merkwürdigen Geruch der neuen Nachbarn so begeistert sein werden?

Muss der Tierpark Cux-Art jetzt seine Nutrias einsperren?
Brüssel sagt Ja
Der Verband der deutschen Zoodirektoren (VdZ) wehrte sich bereits 2016 in einer Presseerklärung:  „Das Anliegen der EU Kommission, einheimische Tier- und Pflanzenarten im europäischen Freiland schützen zu wollen, ist begrüßenswert. Allerdings ist die angestrebte Ausweitung dieses Verbotes auf die Zootierhaltung kontraproduktiv. Zum einen sind Zoologische Gärten nicht verantwortlich für die massive Einbringung und Ausbreitung gebietsfremder Tierarten, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Tiere am Entweichen zu hindern. Zum anderen unterstützen Zoologische Gärten als bedeutende außerschulische Lernorte die EU in ihrem Bestreben, die Bevölkerung anschaulich über Invasivarten zu informieren.“ Der VdZ fordert daher, dass Zoologische Gärten alle unter die EU Verordnung fallenden Tierarten weiterhin halten und züchten dürfen und dass die damit verbundenen Auflagen sachangemessen und verhältnismäßig ausfallen."

Unterstützung erhofft man sich von der Politik, die teilweise auf lokaler Ebene auch Bereitschaft signalisiert hat. Ob das jedoch in Brüssel hilft, bleibt abzuwarten.

Wer kann ihnen schon widerstehen?
Was mich angeht, würde ich es bedauern, wenn ich in Hagenbeck den kleinen Hirschen nicht mehr begegnen, Knickohr in Bremerhaven beim Inspizieren des Futtertrogs oder Nasenbären in Thüle beim Toben nicht mehr zuschauen könnte. Außerdem kann ich dem weiteren Argument folgen, dass die Aufzucht von Jungtieren gerade für soziale Arten, wie Nasenbären, ein wichtiger "Wohlfühlfaktor" ist. Das erzwungene Vorenthalten eines echten Familienlebens ist für mich ein Verstoß gegen das vielzitierte (und leider häufig missbrauchte) Recht der Tiere auf Entfaltung aller Verhaltensweisen.

Europäischer Nerz im Zoo Osnabrück
Nach welchen Maßstäben wurden die zu bekämpfenden Arten ausgewählt? So steht zum Beispiel der amerikanische Mink, der dem europäischen Nerz den Lebensraum und die Nahrung streitig macht, nicht auf der Liste. Bei den Nasenbären sind übrigens nur "nasua nasua" betroffen, nicht jedoch die Weißrüsselnasenbären. Sind die Weißrüssel denn weniger unternehmungslustig?

Nandus stehen in Deutschland
als invasive Art sogar unter
Naturschutz
Mein persönliches Fazit: Hier wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Zoos sind die Institutionen, die uns mit Flora und Fauna vertraut machen und den sinnvollen Umgang mit ihnen.

Wenn ich mir die Publikationen zum Thema durchlese, finde ich keinen Nachweis, dass invasive Populationen tatsächlich auf entkommene Zoobewohner zurückgehen.

Bestes Beispiel sind die Nandus in Mecklenburg-Vorpommern, die aus einer Privathaltung entkamen und inzwischen auf über 200 Tiere angewachsen sind. Witziger Weise stehen sie nicht auf der EU-Liste und sind sogar unter Naturschutz.

Waschbären wurden in den 30er Jahren in Erlensee/Hessen freigelassen. Marderhunde sind aus dem Osten in Folge des Klimawandels eingewandert.

Warum also diejenigen, die über diese Vorgänge aufklären, in ihrer Arbeit behindern?  

Wenn man sich die Neugestaltungen in Zoos, wie zum Beispiel aktuell in Osnabrück, in Leipzig oder Berlin anschaut, dann stellt man fest, dass nicht mehr das einzelne Tier vorgeführt wird, sondern sein Habitat und seine Aufgabe darin. Eine Idee, die schon bei Carl Hagenbeck erkennbar ist.

Die Asien-Erlebniswelt in Gelsenkirchen
Will man als Geozoo eine nordamerikanische Tierwelt darstellen (wie z. B. in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen), dann gehören dazu Mink und Waschbär. In Südamerika haben nicht nur Krallenaffen und Tapire ihren Platz, sondern auch Nasua Nasua und Nandu. Und zur russischen Fauna gehören neben Tiger und Leopard ebenfalls Marderhund, der sogar bis Japan verbreitet ist, und das gestreifte Backenhörnchen (Burunuk). Eine Himalaya-Welt ohne Muntjaks? No way!

Ich kann mir locker vorstellen, was den Zoos für ein zusätzlicher bürokratischer Aufwand aufgehalst wurde, damit schon eingeleitete Änderungen noch durchgeführt werden konnten. Und das wird in den nächsten Jahren nicht weniger werden, sondern eher noch mehr. Ein Kostenaufwand, den ich lieber in das Wohl der Tiere investiert sehen will.

Wie in vielen anderen Bereichen unseres Leben wiehert der Amtschimmel lautstark und wird sich zu wenig auf den gesunden Menschenverstand verlassen. Lasst einfach mal die Fachleute ran. Die heißen nicht umsonst so.

Und bevor das hier als allgemeine EU-Schelte ausgelegt wird: Nein, das ist es nicht! Ohne EU wäre unser Leben nicht so friedlich und so frei - ohne wenn und aber!

Apenheul - ein ganzer Zoo (fast) nur für Primaten

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2015 war unser "niederländisches" Jahr und führte uns auch nach Apenheul.

Kurz nach unserem Besuch verließ Jeff den Zoo
Mit ca. 2,5 - 3 h liegt Apeldoorn hart am Rande unseres Radius für Tagesausflüge. Doch die Ankündigung, dass der letzte Nasenaffe in Europa, Jeff, bald in seine angestammte Heimat zurückkehren und damit die Haltung aufgegeben würde, ließ uns keine Wahl. Wann haben wir sonst noch einmal eine solche Chance?

Mit dem Auto ist Apenheul, das etwas außerhalb von Apeldoorn in einem Park liegt, sehr gut erreichbar und es gibt reichlich (kostenpflichtige) Parkplätze. Es gibt jedoch auch eine sehr gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die Hinweise auf die Hausordnung
sind auf dem Weg zur Kasse
nicht zu übersehen
Da es sich bei den Affen fast durchgehend um Exoten handelt, ist der Park nur von April bis November (je nach Witterung) jeweils von 10 - 17 Uhr (15.07.-15.08.17 sogar von 9 - 18 Uhr) geöffnet. Der Eintritt ist mit aktuell 21,50 EUR/Erwachsener normal für die Niederlande. Schon ab einem zweiten Besuch in der Saison lohnt sich eine Jahreskarte. Hierzu im Herbst aufpassen, da es in der Winterpause auch Sonderaktionen gibt. Gleichzeitig profitiert man von Rabatten bis zu 50% in anderen niederländischen Zoos.

Hunde sind, da die Affen sich zum Teil frei im Gelände bewegen, nicht erlaubt, ebenso wie das Füttern und das aktive Anfassen.
Auf 12 Hektar tummeln sich ca. 71 Arten, darunter auch Weißrüsselnasenbär und Waldrapp. Insgesamt ist hier ein schöner Querschnitt der rund 450 bekannten Affenarten vertreten, wobei einige sogar in Europa nur hier zu sehen sind.

Blauaugenmaki
Obwohl es sich größtenteils um unbefestigte Waldwege handelt, ist der Park auch rollstuhlgeeignet. Festes Schuhwerk ist trotzdem zu empfehlen.

Apenheul sorgt mit einem kostenfreien Service selbst dafür, dass die Besucher ihre Sachen sicher durch den Park bekommen - und die Affen gesund bleiben: Gleich am Eingang kann man sich eine Umhängetasche mit affensicherem Verschluss ausleihen, damit die mitgebrachten Sachen nicht von neugierigen Fingern geplündert werden können. Sowas sollte Schule machen. In Hodenhagen z. B. sollen die Taschen im Zwischengang zurückgelassen werden, was zum Diebstahl einlädt. Ich hätte mir gerne eine im Shop gekauft, leider gab es (zu diesem Zeitpunkt) keine.

Kleine Maßnahme, große Wirkung: Affensichere Taschen zum Ausleihen am Eingang
Schon seit seiner Gründung gilt der "Affenhügel" als Vorbild. Die Idee seines Gründers, Wim Mager, einer möglichst barrierefreien Begegnung zwischen dem Mensch und unseren nächsten Verwandten, war revolutionär und fand seitdem viele Nachahmer.

Kronensifakas können durch Glasflächen
beobachtet werden
Totenkopf- und Kapuzineraffen, Weißgesichtsmakis und andere Lemuren (rund 20 Arten) teilen sich ihre Reviere im Waldgebiet scheinbar frei auf. Daher braucht man teilweise etwas Geduld um alle zu finden.

Die Gorillas leben auf einer Insel
Besonders empfindliche oder gefährliche Arten leben auf Inseln oder in großzügigen Gehegen mit Glasflächen.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die Tierhäuser für die Besucher unsichtbar.

In regelmäßigen Abständen finden Führungen statt (Fragen in Englisch oder Deutsch möglich). Wir haben besonders die Arena für die Fütterung der Gorillas und der Rotscheitelmangaben genossen.


Überall gibt es fantasievolle Infostände
Wollaffen gibt es meines Wissens
nach nur noch in Monkey World/UK
Zur Vertiefung des Gehörten oder wenn man die Präsentation verpasst hat, kann man sich in jedem Revier an gut aufgemachten Ständen auch auf Englisch und Deutsch informieren. Überall trifft man zusätzlich auf Mitarbeiter, die einerseits gerne Fragen beantworten, andererseits aber für die Sicherheit der Tiere sorgen. Gerne erinnere ich mich an die junge Frau, die mich leise und strahlend auf den Nachwuchs bei den Makis aufmerksam machte, der erst in der Nacht zuvor auf die Welt
gekommen war.


In regelmäßigen Abständen können sich Kinder auf fantasievoll gestalteten Spielplätzen austoben.


Und für das leibliche Wohl stehen in abgesicherten Bereichen regelmäßig Restaurants mit den in den Niederlanden üblichen Snacks bereit. So sehr auf die Gesundheit der Affen geachtet wird, hier stehen Pommes frites, Burger und Frikandel auf dem Plan. Wer mehr auf Obst, Gemüse und Salat steht, sollte sich sein Essen gut verschlossen mitbringen. An heißen Tagen empfehle ich auch für ausreichend Getränke zu sorgen.

Im Nachhinein finde ich, dass der Park durchaus zwei Tage am Stück wert ist. Günstige Übernachtungsmöglichkeiten sind bestimmt in Apeldoorn zu finden. Und ein erneuter Besuch ist sowieso immer eine gute Idee.

Selbstverständlich gibt es auch schon Alben für euch: auf Facebook und Flickr

Wildpark Müden

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Thomas Wamser
WP Müden Logo
Seit 2008 wirbt die Familie Wamser mit dem Motto "Tierisch nah dran" für ihren Wildpark an den Ufern der Örtze und der Wietze. Auf ca. 10 Hektar begegnen die Besucher vor allem der heimischen Tierwelt.

Besonderes Highlight sind die täglichen Flugschauen der "Eventfalknerei", die uns bereits im Wildpark Schwarze Berge mehrfach begeisterte. Hier ist sozusagen ihre "Home Base", weshalb Thomas Wamser auch im Image-Film des Parks auftritt.

Grund genug für uns in diesem Frühjahr mal in der Südheide vorbei zu schauen.

Die Anfahrt führt von der A7 über Ausfahrt Soltau-Süd über Munster nach Müden. Oder von der A2 über Celle und Hermannsburg nach Müden.

Der kostenlose Parkplatz liegt nur wenige Schritte vom Eingang entfernt und bietet reichlich Platz auch bei Veranstaltungen wie dem Mittelalterfest jeweils im August.

Von der Größe und Ausrichtung empfiehlt sich der Park für Familien mit kleinen Kindern.

Eingebettet zwischen Ferienhäusern übersieht man fast das kleine Eingangsgebäude des Wildparks. Die Preise gehören zur unteren Preiskategorie.

Wir nutzten auch gerne das Kombiangebot mit dem Otterzentrum Hankensbüttel. Bei Vorlage der Müdener Eintrittskarte erhält man 1 EUR Rabatt auf den Eintritt.

Hunde müssen angeleint bleiben und zahlen 1 EUR Eintritt.

Der Übersichtplan 
Vögel bilden den Hauptteil der ca. 20 Tierarten. Somit hatte Müden auch besonders unter den Auswirkungen der Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest zu leiden. Viele der Enten waren bei unserem Besuch noch in ihren Ställen, weshalb die naturnahen Gehege auch etwas leer wirkten.









Die Eventfalknerei in Müden
Nicht verpassen sollte man natürlich die Flugschau. Die Eventfalknerei betreibt die Zuchtvolieren mit eigenen Mitarbeitern. So faszinieren schon beim Warten Blaubussard und Adler.

Blaubussard
Anders als im Wildpark Schwarze Berge ist das Fluggelände hier flach und von hohen Bäumen begrenzt. Es eignet sich daher besonders gut für die Ausbildung der Greifvögel, von der man auch einiges in der Vorführung erfährt. 

Bei unserem Besuch war die Stallpflicht erst kurz zuvor aufgehoben worden und die Akteure daher noch nicht so ganz in Form. Ab und zu mussten die Falknerinnen ihre Schützlinge an Stellen aufsammeln, die nicht geplant waren.
Ararauna in Ausbildung
Sittiche in der rückwärtigen Voliere
Für eine Überraschung sorgten am Ende Exoten, die erst seit wenigen Jahren in solche Vorführungen auftauchen: Gelbbrust-Ara und Kakadu werden gerade für größere Aufgaben ans Publikum gewöhnt und durften daher erstmal nur kurze Strecken von Hand zu Hand fliegen.

Wer hier vielleicht auch irgendwann auftauchen könnte, verrät ein Blick auf die rückwärtigen Volieren.


Für uns ging es danach mit dem Rundgang weiter. Erste Station ist hierbei die begehbare Anlage des Damwilds.

Das Füttern mit dem wildparkeigenen Futter ist erlaubt. Leider hielt sich nicht jedes Kind an die Auflage auf den Wegen zu bleiben. Dennoch hat das Wild genügend Rückzugsfläche.



Heidschnucken dürfen nicht fehlen
Nach den großzügigen Weiden erreichen wir die "Wappentiere" des Wildparks: Die Waschbären. Gleich daneben wuseln Marderhunde und Nutrias. Wer meinen Blog zu den invasiven Arten gelesen hat, weiß wohl, was mir hier durch den Kopf ging.




Volieren mit Bunt- und Rotfußfalken und amerikanischen Virginia-Uhus komplettieren diesen Abschnitt. 

Danach werden die Gehege für Rothirsche, Wildschweine und Elche wieder weitläufiger. Dazwischen liegt der Imbiss, das Streichelgehege und eine kleine Wiese, die für Veranstaltungen genutzt wird. Hier ist auch die Koppel für die Leine-Schafe.






Wir wählten die große Runde und trafen dabei auf einen kleinen Rehbock, der sich im höchsten Grade von uns gestört fühlte. Obwohl wir brav auf dem Weg blieben, griff er mehrfach an, wenn wir die Kameras hoben.


Fazit: Der Wildpark Müden ist aufgrund seiner Größe und seines Tierbestands das ideales Ausflugsziel für Familien mit kleinen Kindern aus der näheren Umgebung oder als Zwischenstation auf dem Weg zum Beispiel ins Otterzentrum. Für einen Tagesausflug ist er sonst zu klein.

Für mich blieb nur eine Frage: Was macht der Nandu da im Gehege von Mufflon und Heidschnucke?


Wer noch mehr sehen will, der findet unser Album auf Facebook und Flickr.

Aktion Fischotterschutz e.V. / Otterzentrum Hankensbüttel

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Nach dem Wildpark Müden blieb uns noch reichlich Zeit übrig. Wohin jetzt? Mein Handy sagte Otterzentrum Hankensbüttel. Auf Facebook hatte ich schon so einiges darüber gelesen und so machten wir uns auf. Die Strecke war zwar etwas länger als gedacht, aber es lohnte sich auf jeden Fall.


Trotz des relativ ungemütlichen Wetters war der (kostenlose) Parkplatz fast komplett belegt.


Die zahlreichen Wegweiser machen schnell klar, dass hier geballtes Fachwissen am Start ist.


Das große Eingangsgebäude beherbergt neben der Kasse (Preise/Hunde müssen draußen bleiben) auch ein Selbstbedienungs-Restaurant, einen Zoo-Shop und eine Ausstellung zur Geschichte des 1988 eröffneten Naturerlebnis-Zentrums und seiner Zielsetzung

Parkplan
Alles ist sehr anschaulich und leicht verständlich aufgearbeitet. Hier kann man locker die eine oder andere Regenstunde verbringen, ohne dass es langweilig wird. Apropos Regen: Auf dem Weg zum ersten Gehege, dem Dachshügel, kann man auch noch einiges über den richtigen Umgang mit dem nassen Element lernen.

Auf gerade mal 6 Hektar rund um den Isenhagener See lebten zunächst nur Fischotter. In der Zwischenzeit sind weitere verwandte Marderarten, Otterhunde und Lachshühner hinzugekommen. Jede Anlage ist der Lebenswelt der Art nachempfunden.
Kommentierte Führung
bei den Fischottern
Nun sind Marder und Otter tagsüber nicht besonders aktiv. Wie bekommt der Besucher diese lichtscheuen Gesellen also zu Gesicht? Natürlich mit Futter. Im Viertelstunden-Takt wandern Pfleger von Anlage zu Anlage und locken mit ihren sehr interessanten kommentierten Fütterungen die Tiere aus ihren Unterschlupfen und damit auch die Besucher an.

Hermelin im Sommerkleid
In anderen Zoos gehen die kleinen Kerlchen eher unter. Hier sind sie die Stars und das wirklich zu Recht. Bis dato hatte ich noch nie einen Hermelin aus der Nähe gesehen, geschweige denn einen Mink. Und wir konnten uns von diesem Anblick kaum losreißen.
Hermelin noch im Winterkleid
Spannend wird es beim Abstieg in die Unterwelt, wo man die Tierchen auch in ihren Gängen beobachten kann.

Lt. Wikipedia das einzige Hermelin-
Freigehege der Welt
Amerikanischer Mink
Steinmarder in Marderhausen
Hier kann man auch zu Kaffee
und Kuchen einkehren
Und wie sieht der besonders von Autofahrern gefürchtete Steinmarder aus? Warum nistet er sich so gerne in Motorräumen ein? Genau zu diesem brisanten Thema forscht das Otterzentrum im Auftrag der Autoindustrie, aber auch um die Wildbestände von dieser Todesfalle fernzuhalten.


Für die großen und kleinen Kinder gibt es überall die Möglichkeit spielerisch das Gehörte zu vertiefen. Wenn die Anregungen zur Renaturierung dann auch im heimischen Umkreis umgesetzt werden, gibt es Hoffnung für ein Überleben dieser wichtigen Arten.
Otterhunde wurden früher
für die Jagd auf Fischotter eingesetzt

Kein Gast, sondern bedrohte Art:
Otterhund
Ob das auch auf den Otterhund zutrifft? Aber auf keinen Fall mit seiner ursprünglichen Aufgabe. Sie wurden nämlich vor allem in Großbritannien zur Jagd auf den Fischotter gezüchtet. Seitdem diese in der EU unter strengem Schutz stehen, hat der Bestand rapide abgenommen. In Deutschland leben schätzungsweise nur noch 40-50 Exemplare dieser Hunderasse.

Was man so nebenbei alles lernt? Viel zu schnell wurde es für uns an diesem Tag dunkel. 
Iltisfrett: Wo bleibt mein Küken?
Fazit: Klein, aber fein! Hier wird mit viel Sachverstand und Liebe zum Detail eine Tiergruppe vorgestellt, die sonst schnell einmal übersehen wird. Mit diesem stimmigen Konzept entdecken Groß und Klein ihre Liebe zu diesen kleinen Wuseln. 2006 wählte die Initiative Deutschland – Land der Ideen das Otter-Zentrum als einen der „365 Orte im Land der Ideen“ - dem können wir nur zustimmen.

Alben findet ihr auf Facebook und Flickr

Natureum Niederelbe

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Warum in die Ferne schweifen, wenn man die eigene Heimat nicht richtig kennt? Daher beschlossen wir im Mai dem Natureum in Balje den lange geplanten Besuch abzustatten.


Ein Grund war die derzeit laufende Sonderausstellung "Eiszeit - Leben im Extrem", die bestens zu unserem Ausflug nach Hamburg passte. Damals besuchten wir "Eiszeiten" im Archäologischen Museum und im Museum für Völkerkunde.

Das Oste-Sperrwerk
Küstenwelle (eröffnet 2014)

Das Natureum liegt zwischen Cuxhaven und Hamburg im Landkreis Stade neben dem Oste-Sperrwerk, dem es auch seinen Standort verdankt. Aus dem Aushub für das neue Flussbett entstand die Halbinsel, auf der das Natureum steht. Seit 1990entwickelte sich das Museum mit Vogelwarte kontinuierlich zu einem "Lernort für nachhaltige Entwicklung" mit "Küstenzoo" und Elbe-Küstenpark. 



Schon das Eingangsgebäude, die Küstenwelle, weiß zu überraschen. Wer erwartet hier an der Elbe das Skelett eines Pottwals? Der Bulle strandete 1997 in Cuxhaven und fand hier sozusagen seine letzte Ruhestätte und erinnert daran, wie die Norddeutschen früher unter anderem ihren Lebensunterhalt verdienten




Der Eintritt war schnell bezahlt und bevor es wieder nach draußen ging, lohnte sich der Blick auf die Terrarien und Aquarien, die einen Vergleich zwischen der Lebenswelt im Wattenmeer und im Mangroven-Wald darstellen.



Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber junge Obstbäume und Blumenwiesen bestimmt nicht. Immerhin sollen auf den ca. 10 Hektar des Parks rund 200 Tiere in 42 Arten untergebracht sein. Spätestens beim ersten Infostand machte es dann klick: Das sind besondere "Gehege".


Was für uns Stadtmenschen nicht besonders offensichtlich ist, entwickelt sich jedoch langsam aber sicher zur ernsten Bedrohung: Das Bienensterben und Aussterben weiterer wichtiger Insekten. In unseren aufgeräumten Landschaften und Gärten finden die Insekten immer weniger Nahrung und Unterschlupf. 

Schon eine blühende Wiese, die nicht gemäht wird, oder Bäume und Sträucher mit unterschiedlichem Blühdatum helfen. Und wenn dann auch ein toter Baum stehen- bzw. liegenbleiben kann, dann haben auch andere Krabbeltierchen eine Chance. Ganz abgesehen davon, dass das auch die Pflanzenvielfalt fördert.

Rundbogenhalle

Die Eiszeit-Ausstellung befindet sich in der sogenannten "Rundbogen-Halle", die eher an eine Notunterkunft nach dem zweiten Weltkrieg erinnert als an eine Ausstellungshalle. Im Inneren ist die Umwelt zur Zeit des "Pleistozäns" dagegen sehr lebendig nachempfunden. 


Mammut, Wisent und Riesenelch sind ebenso vertreten wie Luchs, Schneeeule und Schneehase. Natürlich fehlen auch nicht die Spuren der Menschen, die in dieser feindlichen Umgebung überlebten. 


Wer Löwe, Leopard und Hyäne nur in der Savanne erwartet, wird hingegen überrascht sein, diese Arten auch in der Ausstellung vertreten zu sehen.







Sehr nachdenklich ging ich auf den weiteren Rundgang. So vielen der Arten, die hier gezeigt werden, begegnet man in Tierparks und Zoos und macht sich nicht klar, wie lange sie schon überlebt haben. Und wie viele davon stehen inzwischen auf der "Roten Liste"...

Und bevor wir ganz in die Gegenwart zurückkehren, fällt der Blick noch auf die Steinzeit-Hütte mit Feuerplatz.

Das Zwergotter-Gehege
Die Exoten unter dem Tierbestand, die Zwergotter, zogen es vor im Verborgenen zu bleiben. Dafür waren die Ziegen und Esel aufgrund der geringen Besucherzahl extrem scharf auf unsere Futtertüren, die wir am Eingang vorausschauend mitgenommen hatten.


Die "Erna Becker", ein über 100 Jahre alter Hanenkutter, erinnert an die ausgestorbene Methode des Tiden-Fischens.

Parallel dazu waren unterschiedliche Beete mit Blumen, Kräutern und Gemüse angelegt. Dazwischen laden kleine Info-Pavillons zum Verweilen ein. Hier wurde also auch an plötzliche Regenschauer gedacht.


Wartest du auch auf die Mocambo?
Da wir am Nachmittag da waren, konnten wir leider einen besonderen Service nicht nutzen. Nur wenige Schritte von hier kann man in der Hauptsaison mit einem Ausflugsschiff namens "Mocambo" noch mehr über das Naturschutzgebiet erfahren und dabei vielleicht sogar Seehunde beobachten.





Vorbei an Skudden und Holsteiner Kaltblütern, ging es an der Oste entlang und durch den Wald zur Vogelbeobachtungsstation. Wettergeschützt kann man hier verschiedene Zug- und Wasservögel oder Containerschiffe auf dem Weg nach oder von Hamburg beobachten. Wir hatten jedoch relativ wenig Glück. Immerhin sah ich auf dem Rückweg das erste Mal bewusst eine Rohrweihe. 







Europäische Nerze und Weißwangengänse leiten uns anschließend zum Hauptgebäude, in dem sich neben einem kleine Restaurant weitere Ausstellungen zum Thema Bernstein und Flora und Fauna an der Niederelbe befinden.
Lieber hätte ich statt der ausgestopften Exemplare allerdings lebendige gesehen. 



Es lohnt sich übrigens bis hoch in den Turm zu steigen. Die Aussicht ist wundervoll.


Am Ende des Rundwegs kamen wir dann noch am (zu diesem Zeitpunkt geschlossenen) Öko-Pavillon vorbei. Den Stallhasen kam das sehr zupass, hatten sie doch ihre Ruhe. Hand aufs Herz: Wann habt ihr das letzte Mal in oder an einem Streichelgehege etwas gelernt, dass ihr später noch einmal brauchen konntet? Uns ist genau das passiert. Oder wisst ihr, vorher Spanien seinen Namen hat?


Fazit: "Man schützt nur, was man kennt" - diesem Prinzip wird hier Rechnung getragen. Selten konnten wir uns so intensiv quasi im Vorbeigehen mit einem Naturschutzgebiet beschäftigen wie hier. Für kleine Kinder ist die Thematik vielleicht etwas zu anspruchsvoll, doch Ältere kommen voll auf ihre Kosten. 

Wir werden gerne zu verschiedenen Jahreszeiten wiederkommen, um zu sehen, wer hier die Ruhe und den Frieden genießt.

Wer noch mehr sehen will, findet das Album jeweils auf Facebook und auf Flickr.

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